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Die Route der Baden-Württemberg-Tour

18. Etappe     280704,   75 km

Horb am Neckar - Bettenhausen (Kr. Rottweil) - Freudenstadt - Wolfach

Am Morgen knipste ich noch ein bisschen durch die Stadt und musste mich von einem vorbeifahrenden Polizisten anraunzen lassen, dort auf dem Fußweg hätte ich nichts verloren. Wie gut, dass es kein Schild gab, das den Bürgersteig als Fußweg auswies, so brauchte mein Blutdruck respektive Kreislauf nicht ganz so lange, um richtig auf Touren zu kommen. Es war ziemlich kühl die ersten Kilometer den Neckar und die Glatt hinauf. Ziemlich müde machte ich in Betten(!)hausen die erste Rast und wärmte mich ein wenig in der aufgehenden Sonne. Das nächste Stück schleppte sich ein bisschen; nur zehn Kilometer weiter in Glatten glaubte ich, vor Müdigkeit fast vom Rad zu kippen. Nach einer halbstündigen Rast legte sich aber auch das, und ich war wieder einigermaßen fit für den Weg nach Grüntal, einem kleinen zwanzig-Kilometer-Zacken, und die zwei Steigungen, die es dann noch zu überwinden galt.
In Freudenstadt am Stadtschild vorbeigekommen hielt ich Ausschau nach dem Supermarkt, in dem Ben und ich im letzten Jahr eingekauft hatten. Von dort aus ging es nur noch ein kleines Stückchen aufwärts bis zum Marktplatz. Sehr bald erreichte ich diesen, machte eine Erholungs-Foto-Linsen-Umzieh-Pause; die morgendliche Kühle war inzwischen gewichen; und war binnen kurzem wieder auf dem Weg. Wenn sich Glatten schon "mitten im Schwarzwald" nennt - wohin mochte die Reise jetzt noch gehen, außer vielleicht mitten mitten in den Schwarzwald.
Das Stück nach Wolfach war das Beste, was mir als Abschluss vor einer mehrtägigen Pause passieren konnte. Erst kam noch ein vergleichsweise sanfter Anstieg von vielleicht acht Kilometern, und hinter dem Oberen Zwieselberg, nachdem ich mich gegen den Schwarzwaldradweg, der wohl auf dem Berggrat - mit vielen Schnörkeln - entlangführt, und für das Wolfachtal entschieden hatte, hatte ich das Vergnügen einer sechstausend Meter langen Gefällstrecke von 10%, die zwischendurch auch mal einen tollen Blick ins Wolfachtal bietet; und danach war es immer noch so steil, dass man mit nur wenig Zutreten meist noch knapp auf zwanzig Stundenkilometer kommt. Die Straße ist wenig befahren, und die Gegend ist wunderschön. Ich bedauerte es jetzt sehr, dass ich im letzten Jahr Benjamin dieses Erlebnis genommen habe, andererseits ist ja zweifelhaft, ob wir überhaupt so weit gekommen wären. Und dass wir das Kinzigtal genommen haben, war vielleicht auch doch besser - so schön die Abfahrt hier ist, so elend muss sich der Aufstieg hinziehen.
Irgendwo bei Untertalbach hüpfte ich noch mal kurz in die Wolfach, was sehr erfrischend war, ließ mich von der Sonne trockenscheinen und nahm dann ein letztes Mal Schwung. Ich blieb auf der wenig befahrenen Straße, auch wenn mich Schilder auf kleinere Wege locken wollten, die aber dann von der Straße aus durchaus akzeptabel aussahen. Aber vorher weiß man ja nie.
Bald gelangte ich nach Wolfach, wo ich mich aber jetzt nur kurz aufhielt, weil ich so im Kopf hatte, dass jetzt in Bälde ein Zug gehen würde. Nachdem ich das beim Bahnhof abgecheckt und dort festgestellt hatte, dass ich nach vier Minuten Fahrt in Hausach hätte umsteigen müssen, entschied ich mich doch lieber dafür, im Supermarkt nebenan noch mal eben was zu Essen zu kaufen und dann die paar Kilometer nach Hausach mit dem Rad zu nehmen.

Intermezzo 5

Dort hatte ich nur noch wenig Zeit, mir eine Fahrkarte zu lösen, und weil mir die vorgeschlagenen Verbindungen alle komisch vorkamen, löste ich erst mal bis Karlsruhe, wo ich so oder so umsteigen musste. Dort stellte ich dann fest, dass mich der Weg nach Hause durch diese Stückelung 85 Cent mehr kostete - was soll denn so 'ne Scheiße!?
Am nächsten Tag (wo ich eigentlich erst anzukommen geplant hatte) fand eine Theaterprobe statt, und die nächsten vier Abende spielten wir Moulin Rouge. Zwischendurch besorgte ich mir noch Ersatz für die Taschenlampe. Die Nacht nach dem letzten Abend wurde wieder ziemlich kurz, weil ich den 5-Uhr-13-Zug nach Hausach nahm.
Das war am Dienstag, an dem ein Freund Geburtstag hatte, der gerade beruflich in Tübingen war. Beim Geburtstagsanruf spannen wir, man könnte ja dann - sofern das alles hinhaut - in Donaueschingen ein Eis essen gehen. Es war auch der Dienstag, an dem ich in der Nacht nicht schlief. Hatte mich noch im Internet verquatscht, und bis ich dann meine Sachen endlich gepackt und mich geduscht hatte, war es schon wieder höchste Eisenbahn für die Eisenbahn. Mal wieder im letzten Moment erreichte ich meinen Zug nach Hausach (Ihr wisst ja - das kurze Stück, das sich nicht zum Umsteigen lohnt). Unterwegs fand ich dann im Innenfutter meiner Trainingshose tatsächlich meine kleine Taschenlampe wieder, die erstaunlicherweise nach einem Waschgang bei dreißig Grad immer noch funktionierte. Prima, jetzt hab ich zwei.
In Hausach suchte ich erst mal noch einen Fahrradladen auf, da ich in den vergangenen Tagen noch mein eines Lenkerband gefetzt hatte. Bis ich das dran hatte, die Linsen drin, und mich in Wolfach, war ich schon wieder über der Zeit, so dass ich quasi stante pede aufbrach.

19. Etappe     030804,   85 km

Wolfach - Oberprechtal (Kr. Emmendingen) - Triberg (Schwarzwald-Baar-Kr.) - Villingen - Schwenningen - Donaueschingen

Erst ein (vom letzen Jahr schon bekanntes) Stückchen die Kinzig hinunter, dann ein (vom letzten Jahr schon bekanntes) Stückchen die Gutach hinauf.
In Bühl indes bog ich ab, um über den Bergrücken an die Elz zu kommen. Hinter dem Abzweig begrüßte mich ein Schild, das mir freundlich mitteilte, dass ich jetzt auf die nächsten vier Kilometer eine 18-prozentige Steigung zu erwarten hätte *"freu"*. Ich war zwar schon im ersten Gang, aber es fühlte sich nicht so an, also versuchte ich noch einmal herunterzuschalten. Dabei entschloss sich dann der Schaltzug mit einem freundlichen kleinen Knacksen, den Weg alles Irdischen zu gehen *doppel"freu"*. Doch ich zog die Flucht nach vorn vor, wusste ich doch, dass der nächste Fahrradladen hinter mir ziemlich weit weg war; und der erste Gang war ja jetzt drin. Ich benötigte ihn allerdings kaum, da ich einen großen Teil der Strecke schob. Aber auch das veranlasste eine Beifahrerin, mir aus einem überholenden Auto zuzurufen: "Sind Sie aber tapfer, mein lieber Schwan, do!", was bei mir für leichte Erheiterung zwischendurch sorgte. Irgendwann ist auch der steilste Berg erklommen, und nachdem ich nach der Fehlaquelle nun auch noch Bekanntschaft mit dem wahren Hintergrund gemacht hatte, ging es wieder hinab in das Elztal, genau so lang und genau so steil wie hinan. Inzwischen hatte ich auch herausgefunden, dass ich die großen Gänge durchaus noch mit dem Schalthebel erreichen konnte, da der Schaltzug in dieser Richtung schieben musste - das geht ja auch, wenn er gebrochen ist -; und die kleinen Gänge konnte ich ja per Hand oder gar Fuß am Schaltwerk umwerfen - umständlich zwar, aber machbar.
Unten in Oberprechtal fragte ich zwei am Straßenrand stehende Frauen, ob es denn hier irgendwo einen Fahrradladen gäbe. Der nächste sei in Elzach, sechs Kilometer in der falschen Richtung. Elzaufwärts gäbe es keinen, das bestätigte auch der zurate geholte Mann der einen, die mich auch auf eine Apfelschorle bei ihnen einlud. Aber ich lehnte dankend ab, und nachdem mir der Mann versichert hatte, dass es bis Donaueschingen keine kleinen Auf und Abs mehr gab, die viel hin-und-her-Geschalte erfordert hätten, sondern nur noch zwei große Aufs und Abs, flüchtete ich weiter nach vorne.
Er sollte Recht behalten. Der erste Teil des Elztales ging sanft aufwärts, später wird es dann schon recht heftig. Dort, wo die Straße die Elz verlässt, erfrischte ich mich, vom Schweiß klatschnass - innerlich wie äußerlich mit letzterer. Dann kroch ich den restlichen Berg nach Schonach hoch, dann ging es erstmal abwärts nach Triberg, weithin bekannt für den höchsten Wasserfall Deutschlands. Nein, nicht dieser hier [](sorry, das Foto fehlt noch ...) - für den "echten" nehmen sie Eintritt, was ich meist bei so was nicht einsehe. Einen Fahrradladen gab es im oberen Teil der Stadt leider auch nicht. Die nächsten viereinhalb Kilometer habe ich wieder kaum im Sattel verbracht, dreihundert Höhenmeter gibt es hier zu bezwingen. Aber dafür ging es die nächsten fünfzehn Kilometer stetig wieder hinab, schön an der Kirnach entlang.
Dann war ich endlich in Villingen - schööön ([]Ja, auch hier sind noch Fotos einzufügen. Nochmal sorry.), und dort fragte ich mich zu einem Fahrradladen durch. Der war praktischerweise nur zwei Ecken entfernt. Der Meister dort erstaunte mich damit, dass er nur aufgrund eines kleinen walzenförmigen Stücks Metall, einiger Centimeter festen Drahts, die daranhingen, und der Information, ich bräuchte einen Schaltzug, wusste, um welches Modell es sich handelte. Leider hatte er gerade in der Woche vorher das einzige vorrätige Exemplar diesen aussterbenden Modells verkauft, und es war noch kein Nachschub gekommen. Aber er verwies mich an die Konkurrenz, auch nur zwei Ecken weiter, und die konnte mir tatsächlich noch einen Schaltzug ohne und einen mit Außenhülle anbieten. Hätte ich (noch) gewusst, dass mein Außenzug eine ganz fürchterliche Gammelstelle hat, die mich doch einiges an Zeit und Geduld kostete, den Innenzug durchzufädeln, hätte ich mich natürlich für die Komplettversion entschieden. Sei's drum. Ich schaffte es schließlich und konnte weiter.
Die Frau im Geschäft hatte mir noch den Weg übers Zollhäusle empfohlen (da wollte ich aber später in der anderen Richtung lang) und den Besuch eines Aussichtsturms. Leider gab es an der Hauptstraße nach Schwenningen, die ich dann doch nahm, keinen Hinweis auf den Turm, so dass ich nicht einfach auf gut Glück abbiegen mochte. Später auf einem Stadtplan sah ich dann, dass der Weg, den ich verdächtigt hatte, tatsächlich dorthin führte und ärgerte mich ein bisschen.
Ansonsten fand ich Schwenningen wenig aufregend und fuhr bald weiter. Auch der Zugang zur als sehenswert empfohlenen Neckarquelle blieb mir verschlossen. Irgendwie fehlte da ein Weg, den ich auf dem Stadtplan gefunden hatte ... Bald erreichte ich das Zollhäusle und den Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg, dem ich über sanfte Hügel folgte.
In Donaueschingen schaute ich auf der Suche nach einem Schlafplatz bei Donauquelle Donaueschingen; Donauquelle, Stadtkirche St. Jakob Donaueschingen; Stadtkirche St. Jakob, Dianabrunnen Donaueschingen; Dianabrunnen und Schloss Donaueschingen; Schloss vorbei, hüpfte am Donauzusammenfluss unter der als Schlafplatz tollen, aber lauten Bundesstraßenbrücke (außerdem war auf dieser Seite ein Bächlein im Weg, so dass ich mit dem Rad nicht ganz hingekommen wäre) auch mal kurz in die junge Donau und erblickte von dort aus noch eine Bregbrücke, die ich dann auch noch mal inspizieren wollte.
Die Donau trägt übrigens ihren Namen an und für sich zu Unrecht. Sie ist nur wenige hundert Meter lang, wenn sie in der Brigach verschwindet. Sowohl die Brigach als auch die Breg sind mit jeweils circa vierzig Kilometern ganz offensichtlich ungleich länger und damit eigentlich eher Anwärter, ihren Namen zu behalten. Das ist ungefähr so, als wenn der Urselbach in den Main flösse (was er auch tut), und der Main und der Rhein nach ihrem Zusammenfluss dann als Urselbach ins Meer eilten.
Auf dem Weg zu der Bregbrücke kam ich dann noch mal an der Tribüne des Sportplatzes vorbei, die zwar einen ziemlich abgedrehten Schlafplatz gegeben hätte, aber nicht viel Sichtdeckung für das Fahrrad gab. Die Brücke schaute ich mir von oben an und befand sie für geeignet, und ich fuhr noch mal zum Zusammenfluss, jetzt von innen her, wo ich mich auf eine Bank setzte und noch einen Brief schrieb und mit Kai telefonierte, der nicht so zeitig von der Arbeit gekommen war, dass es für einen günstigen Zug von Tübingen hierher gereicht hätte. Als es schließlich dunkel war, fuhr ich zu meiner Brücke. Die war auch sehr schön, abgesehen von den "Tretminen" wahrscheinlich menschlicher Herkunft (Hunde pflegen sich meines Wissens nicht den Hintern abzuputzen), die hier überall herumlagen. Immerhin waren sie schon so trocken, dass sie nicht mehr allzu sehr geruchsbelästigten, und ich fand eine "sichere" Stelle, wo ich mich auf den durch die breiten Fugen dazwischen doch recht unbequemen Steinen niederließ.

20. Etappe     040804,   160 km

Donaueschingen - Bregenbach (Schwarzwald-Baar-Kr.) - Neustadt im Schwarzwald - Vorderbärental (Kr. Breisgau-Hochschwarzwald)- Steinasäge (Kr. Waldshut) - Waldshut-Tiengen - Bad Säckingen - Schopfheim (Kr. Lörrach) - Lörrach

Nach der leidlich guten Nachtruhe stand ich früh auf, da mich wieder der Ehrgeiz gepackt hatte: Ich wollte es bis Lörrach schaffen. Dann am nächsten Tag bis Lahr, und am Freitag abend in Baden-Baden ankommen, wo ich quasi schon den Fuß in Rainers Tür hatte, bei dem ich übernachten konnte.
Der Aufbruch erfolgte planmäßig, über den Schellenberg fuhr ich an die Breg, folgte ihr gen Westen, bog dann an den Eisenbach ab, schleppte mich dort den Berg hoch und sauste auf der anderen Seite nach Neustadt im Schwarzwald, welches seit den Siebzigern Teil von Titisee-Neustadt ist, hinunter.
In Neustadt betrieb ich dann vor dem Rathaus in der Sonne sitzend ein Viertelstündchen Augenpflege, weil ich doch recht müde war, bevor ich die Linsen rein und Sonnencreme drauf tat, um für den sonnigen Tag gerüstet zu sein.
Dann nahm ich die alte B 31 nach Titisee, fotografierte den See nicht, weil er von der Stadt aus nicht so viel hermachte und vom südlichen Ende Wald die Sicht versperrte. Ist aber auch nur ein See ;-). Statt für die eigentlich vorgesehene Bundesstraße, die mich auf jeden Fall auf tausend Meter hochführen würde, entschied ich mich denn doch für die Nebenstraße, die am anderen Ufer des Sees in die Gemeinde Feldberg hineinführt. Ja, die Gemeinde zu genau dem Feldberg, der mit 1494 Metern höchste Berg im Schwarzwald und in den deutschen Mittelgebirgen ist. An diesen kam ich bis auf fünf Kilometer heran, bog dann aber in Bärental (wo ich dem Überfahrenwerden einer von irgendwem verlorenen Sonnenbrille zugucken musste - der LKW, der kam, kaum dass ich sie entdeckt hatte, nahm sie zwischen die Reifen, der ihm folgende Kleinwagen fuhr mitten drüber) ab nach Osten auf die B 500. Dort ging es bis kurz hinter Altglashütten noch mal ein bisschen hoch und dann ein wenig hinunter am Windgfällweiher vorbei zum Schluchsee. Dort brach mir der Schutzblechhalter hinten rechts. Glücklicherweise hatte ich noch genug Klebeband dabei, um das provisorisch zu flicken.
Mal kurz in den Schluchsee hineinzutauchen ließ ich mir danach natürlich auch nicht nehmen. Während ich mich dem kühlen Nass hingab, zogen dunkle Wolken von Südwesten her auf. Weiter des Weges benutzte ich nicht den Fußweg, sondern artig die Bundesstraße, die etwas höher am Hang entlang führte, und durchquerte Schluchsee, wo ich noch mal auf einen Stadtplan guckte, um für den vorerst letzten steilen Anstieg dieser Tour (Nur noch dieser, dann ein Höhenrücken vor Lörrach und ein Aufstieg vor Baden-Baden erwarteten mich noch, ansonsten nur noch Peanuts.) den richtigen Einstieg zu suchen. Nämlich den Weg hinüber ins Steinatal, welches ich für die Fahrt bergab uneingeschränkt empfehlen mag. Die ersten vier Kilometer auf gutem Waldweg begegnete mir keine Menschenseele, und auch danach, als es erst auf asphaltiertem Weg und dann auf einer Hauptstraße weiterging, bemerkte ich herzlich wenig menschliches Leben. Als Dreingabe war die Strecke hier auch noch bis auf eine kleine Ausnahme streng monoton fallend, und die Gegend war auch schön.
So erreichte ich schneller als erwartet Tiengen und dann Waldshut, wo ich in der schönen Altstadt ein wenig ausruhte. Nun würde es ein ganzes Stück den Hochrhein runter gehen, auf dem Hochrhein-Hotzenwald-Radweg, den ich ja weiter oben schon benutzt hatte. Bei Albbruck war die Beschilderung etwas uneindeutig, aber ein Radler, den ich sehr bald danach überholte, wies mich freundlicherweise darauf hin, dass dieser Weg nur bis zum Freibad führte und ich über das Wehr fahren müsse. Dann ging es weiter, mal näher, mal ferner vom Rhein, und planmäßig lief ich in Bad Säckingen ein.
Dort wohnt ein Cousin meiner, den ich schon langen nicht gesehen hatte. Da er nur einen Eintrag im Telefonbuch hat und Uhrmachermeister ist, dachte ich, er sei vielleicht selbstständig und wohnte im gleichen Haus, wo er seine Werkstatt habe. Dem war nicht so. Unten gab's 'ne Drogerie. Aber es war Feierabendzeit, so wartete ich ein wenig auf einer Bank in der Nähe, ob er vielleicht käme. Gerade als ich dann zusammenpackte und noch überlegte, ob ich noch eine Nachricht im Briefkasten hinterlassen sollte, fuhr ein Auto vor. Das Nummernschild mit seinen Initialen, und der Fahrer sah doch auch so aus wie Jürgen ... Ich grüßte ihn namentlich, und weil wir uns wirklich lange nicht gesehen hatten, guckte er erst mal etwas irritiert. Dann tippte er erst mal auf meinen Bruder (komischerweise werde ich in der mütterlicherseitigen Familie oft erst mal als Oliver angesprochen, obwohl wir uns so ähnlich sehen, dass ich immer sage: Wenn Du in der Stadt einen triffst, der überhaupt nicht aussieht wie ich, das ist mein Bruder.), und auf mein "knapp daneben" hatte er's dann raus.
Jürgen hatte nur wenig Zeit, aber das traf sich gut, weil ich ohnehin nicht viel länger als bis sieben bleiben wollte. Nach einer Erfrischung und ein wenig Plaudern brachen wir dann in entgegengesetzten Richtungen auf. Ich folgte dem Hochrhein-Hotzenwald-Radweg noch bis Schwörstadt, und dann ging es über den Dinkelberg, der mich noch mal reichlich ins Schwitzen brachte, ins Wiesental, in dem auch Lörrach liegt. Der Wiesentalradweg ist schön zu fahren. Auch die Wiese lockte an und für sich, noch mal schnell den Schweiß abzuwaschen, aber dafür war leider keine Zeit mehr.
In Lörrach suchte ich wieder ziemlich lange nach einer Schlafgelegenheit, aber dafür war die Wiesebrücke, die ich fand, echt toll. Auch, wenn das Wasser hier etwas dreckig wirkte, so dass ich nicht doch noch reinhüpfen mochte.


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