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Route der Nordrhein-Westfalen-Tour

20. Etappe      020907,   157 km

Wesel - Geldern - Kleve - Bocholt - Borken

War auch wieder gut so, denn nächstentags ging's ja abermals früh weiter, diesmal mit dem Auto über die noch leeren Straßen nach Oberhausen zum P+R-Parkplatz am Hauptbahnhof, von wo aus ich dann einen direkten Zug nach Wesel nehmen konnte. In Wesel angekommen stellte ich als erstes beim Gepäckfestschnallen fest, dass der hintere Mantel langsam aber sicher aus dem Leim ging: Die Felgenkante hatte ihn offensichtlich mit der Zeit durchgescheuert. Nun denn, das wollte ich dann eben im Auge behalten, aber dennoch die Weiterfahrt riskieren. War ja auch Sonntag, so dass ich die Alternative, schnell und legal einen neuen Mantel zu besorgen, nicht hatte. Am Vorabend war es doch schon etwas dunkel gewesen, so dass ich nun noch schnell eine Fotorunde Wesel; Berliner Tor Wesel; ev. Willibrordi-Dom Wesel; Zitadelle drehte, bevor ich das letzte Mal auf die linke Rheinseite Wesel; Rhein gen Westen, alte Rheinbrücke wechselte. Nicht auf der Rheinbrücke, die ich am Vorabend von weitem gesehen hatte, sondern noch auf der alten - die andere war noch gar nicht fertig (im Gegensatz zu der ganz alten, die schon ziemlich lange ziemlich fertig ist). Obwohl weder auf meiner Karte noch auf dem Stadtplan verzeichnet, konnte ich hier direkt hinter der Brücke auf beziehungsweise an dem Rheindeich entlangfahren, was ich auch tat (und dabei diese Schottischen Hochlandrinder bei Perrich; Schottisches Hochlandkalb bei Perrich; Schottische Hochlandrinder entdeckte (wie diese Matte vor den Augen zum Evolutionsvorteil gereichen konnte, ist mir ja ein Rätsel, aber cool sieht das schon aus)) bis Xanten. Auch eine schöne Stadt Xanten; kath. Dom St. Viktor Xanten; Kriemhildmühle Xanten; Klever Tor; und hätte ich Zeit genug übrig gehabt, hätte ich mir wahrscheinlich auch mal den Archäologischen Park Xanten; Archäologischer Park (Wehrturm, Hafentempel) angeschaut. Südwestlich ging es weiter, erst windgeschützt auf einer Allee, dann im prallen Gegenwind auf einer Hauptstraße, und bei der nächsten günstigen Gelegenheit, diese zu verlassen, zu meiner Verwunderung auch einmal einen ziemlichen Hügel bei Sonsbeck; Blick gen Süden hinauf; eine Stauchmoräne, wie mich Schilder am Straßenrand aufklärten. Wieder von ihr herunter fuhr ich dann den Westrand von Sonsbeck entlang, dann einen den Verlauf der Hauptstraße spiegelnden Bogen nach Kapellen, einem 20-Kilometer-Punkt. Von hier aus wollte ich eigentlich etwas im Zickzack weiter, entschied mich aber dann für einen etwas direkteren Bogen nach Geldern Geldern; Villa von Eerde (Rathaus) hinein.
Pünktlich, als ich auf dem Gelderner Marktplatz Geldern; Markt, ev. Heilig-Geist-Kirche Geldern; kath. Pfarrkiche St. Maria Magdalena, Drachenbrunnen ankam, fing es ein bisschen an zu regnen. Ein kleiner Junge, der eigentlich nur nach der Uhrzeit fragen wollte, aber dann von dem Gepäck auf eine Radtour schloss, staunte nicht schlecht, dass ich heute schon von so weit gekommen war und noch viel weiter weiter wollte. Wie ich gerade mein zweites Frühstück einnahm, wurde der Regen kräftiger. Da ich aber sowieso ziemlich müde war, legte ich mich auf einer überdachten Holzbank ein wenig aufs Ohr. Ich schlief sogar richtig ein, und als ich eine Viertelstunde später erwachte, war der Regen vorbei. Da ich jetzt erst mal hauptsächlich nach Nord- statt nach Südwesten musste, hoffte ich, dass der Gegenwind sich ein bisschen weniger bemerkbar machen würde. Das passierte auf das erste Stück leider noch nicht. Noch bis hinter Twisteden merkte ich ihn sehr. Kurz vor Wemb verpasste ich dann einen Abzweig, so dass ich hier sogar noch einmal genau nach Südwesten musste. Aber dafür machte von dort aus der Weg einen langgestreckten Bogen mehr oder weniger direkt an der niederländischen Grenze, auf dem ich nach einiger Zeit sogar Rückenwind bekam. Auch als ich nach Gaesdonck abbog, immerhin im rechten Winkel, war der Wind noch sehr erträglich. Ein bisschen später kam ich am Kendelhof auf eine Straße namens Neutraler Weg - die wird wohl direkt auf der Grenze liegen. Ich hielt mich also schön weit rechts, um das Land nicht unnötigerweise zu verlassen ;-).
Im späteren Verlauf schlängelte der Weg sich ein bisschen, der Wind frischte deutlich auf, und dann fielen wieder Regentropfen. Neben ein paar Bäumen fand ich Schutz vor dem kalten Nass, holte das Cape raus, und bevor ich es richtig angelegt hatte, war der Regen auch schon vorbei. Ich behielt es aber erst noch als "Halskrause" an, was mir allerdings keine Zeit später auch überflüssig erschien; so steckte ich es in seinen Beutel und band es um. Weiter ging's durch kleine Weiler nach Kessel. Dort versuchte ich, einen Weg zu finden, der mich in den Reichswald hinein und durch ihn hindurch führen würde. Keine leichte Aufgabe, und ich scheiterte erst mal, nicht wissend, dass ein großer Teil des Waldes eingezäunt war. Ich geriet auch noch in eine Sackgasse, und schließlich fand ich von einem anderen Weg aus doch noch einen Eingang - an etwa der schmalsten Stelle des ganzen Waldes ...
Auf der Hälfte verlief eine Hauptschneise, doch ich blieb auf dem Nebenweg, der hier deutlich ruppiger wurde. Ein bisschen später zog ich das langärmlige Oberteil aus und muss dabei das Regencape so ungeschickt abgelegt haben, dass es bei dem nachfolgenden noch holprigeren Weg am Zaun entlang (sah ein bisschen aus, als hätten hier Wildschweine den Boden aufgerissen) herunterfiel. Jedenfalls erscheint mir das als einzige Erklärung für das Fehlen des Capes, das ich am Abend bemerkte.
Am nächsten Tor war ich wieder dort, wo ich hinwollte und strampelte das letzte Stück nach Kleve Kleve; Stiftskirche Kleve; Schwanenburg Kleve; Elsabrunnen hoch. Hier kam ich nicht dran vorbei, kurz bei dem Kochlöffel einzukehren, an dem ich vorbeikam. Frisch gestärkt machte ich noch eine Fotorunde, unter anderem zum Amphitheater Kleve; Amphitheater, das sich anders ausnahm als ich angenommen hatte. Statt um ein echtes Theater handelte es sich hier um den Teil eines Landschaftsgartens. Auch schön.
Auf dem Stadtplan hatte ich entdeckt, dass es nach Norden heraus einen Radweg auf einem alten Bahndamm gibt, den ich auch benutzte. Und nach drei Kilometern war es dann so weit: Der kaputte Mantel tat seine Wirkung, der Schlauch war an der Felge durchgescheuert. Na gut, flickte ich das eben, der Flicken würde schon 'ne Zeit lang halten. Tat er auch. Sechs Kilometer bis zur Kleve-Emmericher Rheinbrücke bei Emmerich (Rhein); Rheinbrücke (letzte Rheinquerung in Deutschland und mit einer Länge von 1228 und einer Spannweite von 500 Metern die längste Hängebrücke Deutschlands), dann war auch der Flicken durch.
Erst mal machte ich ein paar Fotos (Dies Emmerich (Rhein); Ensemble (ev. Christuskirche, kath. St.-Martini-Kirche, Rheinpromenade, kath. Alegundiskirche) ist Emmerich am Rhein und dies Emmerich (Rhein); Blick gen Westen (Rhein) das letzte Stück reindeutscher Rhein und der Anfang von dem Stück Rhein, das die Grenze zwischen Nieder- und deutschen Landen markiert.). Und dann machte ich mich daran, den Flicken zu flicken. Bei dem Verschleiß wären auf der Strecke bis Bocholt noch circa sechs davon fällig, bis Borken etwa neun. Ich hatte noch zwei und ein paar Centimeter Gewebeband. Ich versuchte es halt. Erst 'nen Flicken aufs Loch, dann zwei Streifen vom Klebeband drüber und noch einen von innen nach außen durch den Riss im Mantel.
Dann fuhr ich - zum letzten Mal über den Rhein - weiter, gespannt, wie lange es dauern würde, bis der äußere Klebestreifen durchgewetzt wäre. Emmerich war schnell passiert, und nun mit größtenteils Rückenwind (!) ging's übers flache Land nach Osten. An Praest, Millingen, Vehlingen, Isselburg (an der Issel, die später ins IJsselmeer mündet) und Liedern kam ich vorbei, und dann kam auch "schon" Bocholt Bocholt; Lichtstele Bocholt; kath. Pfarrkirche St. Georg Bocholt; Historisches Rathaus Bocholt; Historisches Rathaus (Détail) Bocholt; Historisches Rathaus (Détail) Bocholt; ev. Christuskirche. Durch die Flickereien hatte ich doch ein wenig Zeit verloren, die ich nun durch verkürzung der Pause einzuholen gedachte, auch wenn es aussichtslos war, den früheren Zug in Borken noch erreichen zu wollen.
Auf einem Weg leicht nördlich der B 67 machte ich gute Fahrt über Rhede und Hoxfeld und war dementsprechend schnell in Borken, doch es dämmerte schon zu sehr für gute Fotos Borken; Stadtmuseum. Ich schmiss die Kontaktlinsen raus, füllte meine dahingeschwundenen Bargeldbestände auf und versuchte dann am Bahnhof vergeblich jemanden zu finden, der mir einen Schein kleinmachen konnte, weil der Fahrkartenautomat diese verschmähte. Gut, dass ich jetzt so viel Zeit übrig hatte: Keiner hatte Kleingeld, auch die Taxifahrer vor dem Bahnhof nicht, auf die mich einer der Befragten hinwies. Beim MacDoof nebenan war ich schließlich erfolgreich. Ein junger Mann, der auch zuerst verneinte, fand doch noch fünf einzelne Euros in seiner Geldbörse.
Sechs Minuten vor Abfahrt des Zuges war ich dann mit dem Absatteln fertig. Im Zug dann kam ich mit jenem Thorsten Regionalexpress Borken-Oberhausen; Thorsten ins Gespräch, der mir auf dem Bahnsteig den Taxifahrer-Tipp gegeben hatte. Wir unterhielten uns, bis wir in Bottrop in verschiedene Züge umsteigen mussten. Über seine Arbeit bei einer Planenfabrik kamen wir dann auf Regencapes, und darüber bemerkte ich den Verlust des meinigen. Außerdem muss ich bei dem Rumgruschteln mit meinen Papieren während der Zugfahrt den Papierstreifen verloren haben, auf dem ich mir immer notiere, wann ich wo ankomme und abfahre und was ich fotografiert habe. Dafür spendierte mir Thorsten ein Stück selbstgekauften Käsekuchen. Nachdem sein Anschlusszug weg war, musste ich nur noch wenige Minuten auf meinen zu warten, und die Straße von Obernhausen nach Velbert war wunderbar leer. So war dieser Abend längst nicht so ärgerlich wie der nächste Morgen.

21. Etappe      030907,   93 km

Borken - Coesfeld - Stadtlohn (Kr. Borken) - Ahaus - Steinfurt

An dem kam ich ein wenig später los als geplant, aber das war nicht so schlimm. Dass es in Strömen regnete, war schon störender. Nachdem ich Otto in aller Herrgottsfrühe bei der Musikschule, wo er hinmusste, abgesetzt hatte, wurde ich wieder einmal quer durch die Stadt und einmal drumherum geleitet statt einfach geradeaus auf die Straße nach Essen. Und in Essen selbst kam dann kurz nach sieben der Tiefpunkt des Tages: Ich hatte kurz nicht aufgepasst und bemerkte deshalb ein bisschen zu spät, dass die Kolonne vor mir angefangen hatte zu bremsen. Mein In-die-Eisen-steigen und die regennasse Straße wollten sich nicht recht miteinander vertragen, und ich rummste meiner Vorderfrau ihrem Mercedes ins Heck. Sie war ausgesprochen gelassen, der Schaden bei ihr schien auch nicht allzu groß (als dann Monate später die Rechnung kam, schien mir "schien" eine ausgesprochen richtige Formulierung), die Polizisten waren freundlich, und mein Autochen war, obgleich vorne ziemlich zerknüllt, noch fahrbereit.
Der Zug, den ich hätte erreichen wollen, hätte ich wahrscheinlich ohnehin nicht mehr bekommen, und bis zum nächsten blieb mir jetzt gemütlich Zeit. Und während der Bahnfahrt nach Borken besserte sich das Wetter, das laut Wetterbericht im Münsterland eigentlich grau in grau oder gar regnerisch sein sollte. Als ich in Borken ankam, war es heiter mit ein paar Wolken, aber kühl. Als ich aufgesattelt hatte, stellte ich fest, dass der Hinterreifenmantel an einer anderen Stelle noch viel weiter aufgerissen war als an der von gestern. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass er es auch noch die letzten neunzig Kilometer machen würde (auch, weil ich dann abgesehen von einem Bremszug nicht ein Teil während der Tour hätte austauschen müssen), doch das wollte ich nach diesem Start in den Tag gewiss nicht riskieren. An der Tourist-Info im Bahnhof wurde ich zum Zweiradcenter Bergmann gleich um zwei Ecken geschickt. Glücklicherweise hatten sie dort doch einen Mantel in meinen Dimensionen (die Felge ist ein Ideechen kleiner als normal). Und auch ansonsten kann ich diesen Laden nur empfehlen: Alle sehr freundlich, locker und hilfsbereit. Und der Clou: Hier bekommt man auch sonntags noch 'nen Schlauch, wenn man einen brauch' Borken; Schlauchautomat.
Als ich schließlich mit der Repariererei fertig war, drehte ich noch schnell ein Ründchen durch die Stadt Borken; Kuhmturm Borken; Marktbrunnen und machte mich dann mit noch einer halben Stunde Verspätung mehr auf, die letzte Etappe NRW zu erobern. Ich verließ Borken an der Burg Gemen Borken; Wasserburg Gemen ("Jugendburg") vorbei, aufgrund mangelnder wirklicher Alternativen auf einer relativ langweiligen Hauptstraße, die ich in Ramsdorf doch mal für ein paar Kilometer verließ, um dann doch wieder auf ihr nach Velen hineinzufahren, am Wasserschloss Velen; Schloss ("Sportschloss") vorbei, und auf einer anderen Hauptstraße wieder hinaus. Ein bisschen später dann bog ich auf Landwirtschaftswege bei Tungerloh; Blick gen Osten ab und war dann kilometerweit nahezu alleine. Nur auf der A 31, die ich überquerte, war was los; selbst auf der größeren Querstraße, die ich ein Stück weit benutzte, war außer mir niemand. Erst als ich vom richtigen Weg abkam und auf der ersten Hauptstraße des Morgens landete, war ein bisschen Leben, ebenfalls auf dem Golfplatz ("Spielen Sie noch Golf oder haben sie noch Sex?" ... Die Golfspieler sahen so aus, als spielten sie schon ... *fg*), über den ich wieder auf den Feldweg flüchtete. Und dann war Coesfeld auch schon fast erreicht. Spätestens seit Velen hatte ich trotz des oft merklichen Gegenwindes und des doch eher lausigen Starts in den Tag ausgesprochen gute Laune, was wohl auch mit dem weitgehend sonnigen Wetter zusammenhängen dürfte.
In Coesfeld Coesfeld; Markt, Rathaus, ev. Kirche Coesfeld; ehem. Schloss Coesfeld; kath. St.-Lambert-Kirche Coesfeld; Wilhelm-I.-Denkmal, Kriegerdenkmal 1870/71 nahm ich mein drittes Frühstück ein und machte mich dann wieder auf in die Richtung, aus der ich gekommen war, bloß ein Stückchen weiter nördlich. Natürlich kam der Wind aus nordwestlichen Richtungen, je nach dem, wie's mir schlechter passte, mehr von Norden oder mehr von Westen. Dennoch kam ich gut voran, und meiner Stimmung tat's auch keinen Abbruch. Über Wiedau und Tungerloh Capellen und eine Brücke über die A 31, von der ich die Ankündigungstafeln zur Ausfahrt Gescher/Coesfeld sehen konnte, deren Gegenstücke ich keine Stunde vorher von der anderen Brücke aus schon erhascht hatte, gelangte ich nach Gescher. Gerade als ich, eben aus Gescher hinaus, auf eine weitere Hauptstraße abbiegen musste, die Karte umblättern und einen Schluck trinken wollte, fing es an zu regnen. Das war aber nur ein kurzer Schauer, der gerade einige Augenblicke über die genannten Tätigkeiten herausreichte. Weiter ging's, auf halber Strecke nahm ich noch mal kleinere Sträßchen, um nach Stadtlohn-Hilgenberg Stadtlohn; Industriedampflok Hannibal zu gelangen, einem 20-Kilometer-Punkt, der aus 23 Kilometern direkter fahrradfreundlicher Verbindung von Coesfeld nach Ahaus 33 machte. Von hier aus ging es auf einer großteils recht geraden Straße gen Nordnordost. Irgendwann konnte ich dann auf parallel verlaufenden kleinen Straßen Ahaus-Quantwick; Windmühle ausweichen und traf kurz vorm Ortseingang auf die B 70, von der ich mich dann in die Stadtmitte von Ahaus Ahaus; Wasserschloss Ahaus; kath. Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt Ahaus; am Markt leiten ließ.
Nach einem kleinen Snack vom Bäcker nahm ich dann das allerletzte Stück der NRW-Tour in Angriff, und gerade am Ortsausgang kam noch einmal ein Schauerchen hernieder, das aber auch nur ein paar Minütchen dauerte. Danach war wieder - dafür, dass eigentlich durgehend Regen angekündigt war - viel Sonnenschein. Und Gegenwind. Die Straße, die ich mir ausgesucht hatte, war nicht besonders spannend, wenig kurvig, recht stark befahren, doch auf ihr lag der allerletzte 20-Kilometer-Punkt, an dem ich mir doch noch ein kleines Entspannungspäuschen gönnte. Drei Kilometer weiter dann kam ich wieder auf Nebenstraßen Haverbeck; Milka-Kuh-Eltern?, in Haltern, an der letzten Abzweigung, wieder in den Regen. Der stahl mir dann doch schon ein gutes Eckchen Zeit und auch was von der guten Laune. Außerdem bemerkte ich beim Unterstehen, dass die Kartenkopie mit dem Stück von Steinfurt nach Münster, wo ich noch die Bahnstrecke entlang fahren hätte mögen, bis es endgültig Zeit wurde, zum Bahnhof - dann natürlich dem nächstgelegenen auf der Strecke - zu fahren, weg war und ich noch nicht mal die Originalkarte für diese Gegend eingepackt hatte. Aber den Weg zum nächsten oder übernächsten Bahnhof; mehr hätte ich wohl eh nicht mehr geschafft, traute ich mir auch so zu zu finden. Als der Schauer auch endlich vorbei war, fuhr ich also am Haus Loreto Steinfurt; Haus Loreto vorbei nach Steinfurt weiter. Und fünfzig Meter vor dem Ortsschild fing es schon wieder an zu pladdern, aber mal so richtig. Ich stellte mich beim erstbesten Haus unter, wartete ab, bis der Regen einigermaßen abgeschwächt war, machte dann das Stadtschildfoto und mich auf in die Stadt für das Fertig-Foto Steinfurt; fertig! (Markt, Ingo). Weil es immer noch so vor sich hintröpfelte und der Zeitvorrat schon recht stark dahingeschmolzen war, suchte ich dann doch direkt den Bahnhof auf (welcher eigentlich traditionell der Platz für das Fertig-Foto gewesen wäre), zog mir 'ne Fahrkarte und machte noch anderthalb Anrufe, bis mein Mobil-Akku leer war.

Epilog

Auch war eine SM gekommen, in der Kai mich, der ich laut Dennis noch mal bei ihnen übernachten würde, bat, letzterem am nächsten Morgen noch eine Prepaid-Karte ins Krankenhaus zu bringen, wo er die Mandeln entfernt bekommen hatte. Eigentlich wollte ich nur die Garnitur Wäsche abholen, die ich am Freitag dortgelassen hatte, aber ich konnte ja die Karte - da ich ziemlich spät in Köln sein würde - auch beim Krankenhausportier abgeben. Nur hatte ich jetzt keine Zeit mehr, einen Aldi zu suchen, so hoffte ich denn, die Umsteigezeit von 25 Minuten in Münster dafür nutzen zu können; auch weil es dort diese leckere Traubenschorle gibt, die Aldi-Süd nicht hat. Praktischerweise entdeckte ich auch kurz bevor der Zug im Bahnhof einfuhr, einen direkt an der Strecke liegen, machte mich schnell dort hin, kaufte die gewünschten Sachen ein und raste zurück zum Bahnhof, wo ich mit gut Luft meinen Anschlusszug bekam.
Irgendwo zwischendurch stieg dann der Getränkemann-Schaffner ein und wollte mir dann 40 Euro wegen nicht gezogener Fahrradkarte abknöpfen. Vielleicht glaubte er mir letztenendes doch, dass ich nicht wusste, dass es am Fernverkehrsautomaten Fahrradkarten gab ("Seit wann gibt's die denn da!?" - "Schon immer." - "Und warum habe ich mich dann schon so oft drüber geärgert, dass ich für die Fahrradkarte dann doch noch mal zum Schalter musste?" (Offensichtlich waren die Fahrkartenautomaten in den Verbundgebieten hier oben schon immer fortschrittlicher als die dort, wo ich bisher mit ihnen in Kontakt gekommen war - hier gab es schließlich auch Verbundfahrkarten.)(Und wie man merkt, hatte ich dieses tatsächlich doch schon bemerkt. Aber genau so tatsächlich wusste ich es nur einige Wochen vorher eben noch nicht.)), oder er war mein Lamento leid, so dass er einen Kompromiss vorschlug: Fahrradkarte zum Normaltarif, dafür sollte ich dann beim nächsten Mal besser aufpassen. Darauf konnte ich mich doch einlassen. Besonderer Clou dabei: Die Karte zum NRW-Tarif war sogar noch billiger als eine gewöhnliche DB-Nahverkehrs-Radkarte - 60 Cent gespart statt 3550 draufgezahlt ...
In Essen schließlich mochte ich nicht eine Viertelstunde auf die Anschluss-S-Bahn warten und machte mich mit dem Radl auf. Dabei verfuhr ich mich noch mal ein bisschen und kam doch später an als mit der S-Bahn. Steckte mein Fahrrad in den Kofferraum, richtete die Scheinwerfer noch ein bisschen ein, auf dass sie nicht ganz so sehr schielten und fuhr, unterwegs noch eine echt günstige Tankstelle entdeckend, auf die nächstgelegen Autobahn. In Köln dann schrieb ich einen Brief zur Prepaidkarte für Dennis und vergaß darüber die Klamotten, wegen derer ich ja eigentlich überhaupt die Türschlüssel mitgenommen hatte. Die hingen jetzt, nachdem die Tür zwei Sekunden, bevor mir das einfiel, zugeklappt war, dummerweise schon am Schlüsselbrett ... Auch nicht so wild, beim nächsten Mal dann.
Ich gab den Brief beim Portier ab, und auf dem übernächsten Parkplatz machte ich noch mal ein kleines Nickerchen, weil mir die Augen doch arg zuzufallen drohten. Und Unfälle hatte ich für heute doch schon genug gehabt. Das Nickerchen war indes nicht so erquicklich wie erhofft, und so wurde der Rest der Rückfahrt (hätte ich nicht am nächsten Tag um Viertel vor zehn in der Schule sein müssen, wäre ich tatsächlich noch mal über Nacht in Köln geblieben!) eine Aneinanderreihung von Parkplatzbesuchen, bis ich schließlich und endlich wohlbehalten zuhause ankam. Dort dann wurde ich doch noch mal eine kurze Zeit lang munterer, lud noch schnell die Fotos auf den Rechner, machte die x-te Version dieser Seite und schob sie ins Netz, und dann ging ich endlich schlafen - wieder mal viel zu kurz ... -->


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