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Route der Nordrhein-Westfalen-Tour

14. Etappe      150807,   98 km

Schleiden - Monschau - Düren

Der nächste Tag ließ sich regnerisch an, doch nach dem Wetterbericht nahm mich das nicht weiter wunder. Ich holte noch das Badevergnügen Schleiden; Waschplatz (Olef) nach, das mir am Vorabend mangels Sicht verwehrt geblieben war, holte mir noch ein Brötchen und einen Kakao, letzteren genießend schrieb ich am überdachten Tisch eines noch geschlossenen Restaurants noch ein wenig am Bericht weiter. Eine halbe Stunde nach meiner eigentlich geplanten Abfahrtszeit hörte der Regen auf, und ich nahm gleich die erste Steigung. Die war nicht von schlechten Eltern, aber immerhin im Sattel bezwingbar. Kaum hatte ich den dort oben gelegenen Ortsteil Scheuren erreicht, ging der Regen schon wieder los. Im Eingang der Gaststätte Höger stellte ich mich unter, setzte mich auf das Fensterbrett der Küche der Gastleute. Das Fenster ging auf, und der fragte, ob das eine Regenpause sei. Ja. Ach so. Wenig später öffnete die Frau das Fenster und fragte, ob sie mir einen Kaffee machen solle. Obwohl ja eigentlich Teetrinker nahm ich dankend an. Noch ein wenig später bot mir der Mann, für den Fall, dass ich keine dabeihätte, eine abgelegte Regenjacke an. aber ich hatte ja mein Cape. Sie hätten mich gar hereingebeten, doch sie mussten bald weg. So nette Leute!
Ich orakelte, wenn ich jetzt hierbliebe, bis der Bericht vom Vortag fertig wäre, auch, wenn es vorher aufhören würde zu regnen, würde ich danach vorerst vom Regen verschont bleiben. So schrieb ich denn den Bericht zuende, als der Regen schon ein paar Minuten aufgehört hatte, und fuhr dann weiter. Die letzten Meter des Berges gingen leicht von der Pedal, und dann blieb der Weg bis auf eine kleine Senke relativ eben. Oben in Dreiborn galt es dann, den richtigen Weg durch abgesehen von Wegen weitestgehend zivilisationsfreies Gelände bei Dreiborn; Blick gen Norden (Naturpark Eifel) zu finden. Es ist ein großes Gebiet, ein ehemaliger Truppenübungsplatz und der Staatsforst Monschau. Auf der Karte, die dort am Eingang stand, waren Radwege eingezeichnet, die noch ausgebaut werden sollen (Brillante Idee! Bitte bald! Die Wege sind nicht wirklich schlecht, holpern aber mitunter arg.).
Statt einen Zacken um den ehemaligen Steinbruch zu fahren, fuhr ich die Straße, die mitten durch ging und traf ein Stück weiter unten im nächsten Tal (die schneiden hier ziemlich tief in eine eigentliche Hochebene ein) wieder auf den ausgeschilderten Weg. Im Talgrund ging dann leider die Beschilderung nach Hirschrott nicht weiter, sondern es wurde Erkensruhr angezeigt. Davon ließ ich mich verwirren und bog sofort links ab auf den Weg, der am Bach entlang den Hang hochführte. Und zwar abenteuerlich. Es war ein Trampelpfad, der meistens aus steinig-holprigem Untergrund oder Morast bestand. Ist es eigentlich albern, wenn man sich auf einem schlammigen Abschnitt selbst beschwört: "obbe bleibe, obbe bleibe, obbe bleibe, ...", um zu vermeiden, dass man nasse Schuhe bekommt, weil man in den Matsch absteigen muss?
Unterwegs sah ich ihn nicht, den Weg, auf dem ich eigentlich hätte fahren wollen, von dem aber die oben erwähnte Karte sagte, er sei an einer Stelle unterbrochen. Aber an der nächsten Kreuzung nahm ich an, er sei es, und bog entsprechend ab. Ich hatte aber absolut keinen blassen Schimmer, wo ich jetzt gerade genau war. Wenigstens war der Weg gut ausgebaut. Und traf auf einen weiteren, auf dem ich zwei Leute und einen Geländewagen sah. Hätte ich nicht vorher noch einen Schluck getrunken, hätte ich sie vielleicht noch erwischt, als sie weiterfuhren, und fragen können, wo es zum Forsthaus Rothe Kreuz ginge. So musste ich mich jedoch auf mein Gefühl verlassen und kehrte auf den anderen Weg zurück. Und siehe da: Er führte geradewegs zum Forsthaus.
Dort ging's grad weiter, die Straße(!) querend, auf der ich angekommen wäre, wäre ich ganz da hinten nicht falsch abgebogen. Aber auch der folgende Weg war nett asphaltiert. Ein Stück später stand ich vor zwei Wegen, die nach Rohren führten, ich entschied mich für den, der auch auf meiner Karte durchgehend eingezeichnet war - und musste durch ein Tal hindurch, das mir auf dem anderen erspart geblieben wäre. Doch dann wäre ich auch nicht an der liebevoll eingerichteten Gedenkstelle für einen Armin vorbeigekommen, der offensichtlich an der Stelle den Freitod gewählt hatte. Wieder einmal wurde mir die Endlichkeit des Lebens besonders bewusst ... werde ich die Mega-Monster-Mörder-Tour fertigbekommen, bevor ich von dieser Welt gehen muss? Wer weiß ...
Der Teil des Nationalparks Eifel, den ich gerade durchquert hatte, ist übrigens wunderschön; es bietet sich sehr an, hier mal ein, zwei Tage ohne großes Gepäck herumzufahren.
Von Rohren aus nahm ich nicht den kürzeren Weg nach Höfen. Das erste Stück bis zur Lourdesgrotte war schon steil genug, weiter sah mir der Weg mir sehr schlecht fahrbar aus - und der längere Weg würde mich nicht erst tief ins Tal hineinführen. Auf einer ordentlichen Straße fetzte ich dann hinter Höfen in das Tal nach Monschau. Kurz vor dem Ortseingang fing es endlich wieder an zu regnen. Aber immerhin: Der Weg zwischen Ortstafel und Marktplatz war glaub ich der kürzeste dieser Art, den ich bisher kennengelernt habe. Es stehen exakt ein Häuserblock und eine Abtei Monschau; Aukloster dazwischen.
So klein diese Stadt auch sein mag, so schön ist es hier Monschau; Markt Monschau; Rückseite Eschbachstraße, Rur Monschau; Rückseite Stehlings, Rur Monschau; Stadtstraße, Rurstraße, Burgruine. Lauter alte Häuser, dabei jede Menge Fachwerk, die sich unter der Burg in das enge Tal der Rur drängen. Und eine wegen Baufälligkeit gerade turmlose Kirche Monschau; ev. Kirche. Und Läden, die Printen und derlei Leckereien verkaufen, ganz ohne Weihnachten. Ich konnte gerade noch an mich halten, irgendwas zu kaufen, kaum Platz war mehr im Gepäck, und der Transport hätte den Dingern wohl auch nicht besonders gut getan. Doch wenn ich mal wiederkommen sollte, des Nationalparks wegen, dann ...
Was mich auch sehr erfreute, trotz des mal mehr, mal weniger stark laufenden Regens, war, dass hier endlich eine Karte stand, auf der ein sogar empfohlener Weg direkt an der Rur entlang eingezeichnet war. Zwar auch mit diversen Steigungen, aber nicht so argen wie auf der Straße. Immer dem Geplätscher der Rur nach ging es nach Nordwesten. Kurz vor Einruhr (Rätsel: Warum schreibt sich das im Gegensatz zum Fluss mit "h"?) machte ich doch noch ein Bild vom Rurtal bei Einruhr; Rurtal - gleich hinter der Brücke dort beginnt der Rursee, an dessen Ostufer ich dann, wenn dort endlich der Weg begann, ich später entlangzufahren gedachte; so lange blieb ich noch auf der Westseite auf der Hauptstraße.
Der Regen hatte übrigens bei meiner Abkunft von Monschau weitestgehend aufgehört, so dass ich das Regencape die meiste Zeit zusammengerafft um den Hals trug. Zwischenzeitlich fing die Kette an, im ersten Gang vom vorderen Kettenblatt zu laufen. Dies Problem hatte ich schon mal gehabt, aber diesmal lag es daran, dass das Blatt an einer Stelle vollkommen verbogen war. Ich hatte keine Ahnung, wie das passiert sein konnte. Vielleicht ein Stein, der dagegen geknallt war. Egal, ich bog es so gut es ging gerade, und es funktionierte auch erst mal. Hinter Einruhr indes, wo ich noch mal ein kleines Regenpäuschen eingelegt hatte, lief die Kette wieder vom Zahnrad, so dass ich noch einmal die Zange herausholen musste. Doch diesmal hielt's.
Bald bog die B 266, auf die ich in Einruhr gekommen war, ab, und sowohl Straße als auch Gegend waren ruhig. Nur der Wind, der mir um die Ohren brauste, und Vögel waren zu hören. Nur kurze Zeit später erreichte ich Rurberg, wo der Obersee vom eigentlichen Rursee durch eine weitere Mauer getrennt ist, die ich nun überquerte. Auf der anderen Seite war der Weg etwas kürzer und ziemlich leer, dafür ging er zweimal doch reichlich in die Höhe. Aber das war noch ganz in Ordnung.
Ging es doch unweit der Staumauer zusätzlich ein ganzes Stück weiter herunter, wo ich an der Rur weiterfuhr auf dem Rurtalradweg, der auch nicht ganz ohne teilweise unverständliche Extra-Steigungen auskommt, vorbei an Heimbach Heimbach; Burg Hengebach, Blens Blens; Buntsandsteinfelsen (wo ich mich endlich traute, das Regencape ganz wegzupacken) und Nideggen Nideggen; Burg Nideggen nach Kreuzau. Von dort wechselte ich auf die Hauptstraße nach Düren. Hier wäre ich zwar auch auf dem Rurradweg hingekommen, allerdings wahrscheinlich ohne "mein" Stadtschild.
Düren fand ich jetzt nicht ganz so spannend Düren; Alter Jesuitenhof Düren; Friedrich-/Ecke Oberstraße Düren; Mariensäule Düren; Rathaus(und St. Anna Düren; Annakirche grottenhässlich), spannender fand ich die Frage, ob ich trotz des in Kreuzau wieder eingesetzt (und für die Zeit eines kurzen Einkaufs ausgesetzt) habenden Regens noch nach Aachen käme - und dann mit dem Zug nach Hause. Ein Blick auf Fahrplan und Uhr, es war inzwischon schon fast fünf, ließ mich diese Frage schweren Herzens mit nein beantworten. Wie gerne hätte ich die Tour erst in der östlichsten Großstadt der Republik - vielleicht sogar für längere Zeit - unterbrochen. Doch auf mehr Regen hatte ich nun wirklich keine Lust, außerdem sehnte ich mich nach meinem eigenen Bett. So nahm ich dann also den nächsten Zug gen Osten und freute mich darüber, nur einmal, nämlich in Gießen umsteigen zu müssen. Aber Asch geleckt! Das war genau der Zug, der um 19 Uhr 54 in Siegen nicht weiterfährt, und wegen dessen ich mich ja schon vier Etappen früher schon etwas geärgert hatte ...

15. Etappe      050807,   105 km

Düren - Aachen - Herzogenrath (Kr. Aachen) - Jülich - Geilenkirchen

Schon am folgenden Sonntag ging's weiter. Am Samstag war ich in Köln zu drei Geburtstagen eingeladen, und ich fand, es ergab Sinn, diesmal Zug und Auto und Bekannte, bei denen man übernachten konnte, zu kombinieren, so dass ich den Schlafsack und die Isomatte weglassen konnte. So fuhr ich am Morgen mit dem Auto erst nach Huchem-Stammeln, dem ersten Kaff bei Düren an der Autobahnausfahrt, lud das Fahrrad aus, fuhr weiter nach Geilenkirchen, wo ich dann bis zum Abend das Auto kostenlos im P+R-Parkhaus direkt am Bahnhof stehenließ und in den Zug zurück nach Huchem-Stammeln stieg. Ein Segen, dass ich 'ne Stunde früher losgefahren bin, denn wenn man so knappe Anschlüsse hat (5 und 4 Minuten) ist es ja klar, dass der erste Zug Verspätung hat und der zweite nicht wartet ...
Von Huchem-Stammeln radelte ich dann die paar Kilometer nach Düren und setzte dann die eigentliche Tour fort. Gleich im Zentrum noch durfte ich mir noch einmal eine polizeiliche Predigt über Einbahnstraßen anhören (Man dürfe auch als Radfahrer nur verkehrtherum durchfahren, wenn es ausdrücklich erlaubt sei, und das sei es hier nicht, und das wäre ja gefährlich, insbesondere sinngemäß weil man ja keine Knautschzone hat. Ich möchte an dieser Stelle allerdings anbringen, dass es sich bei dieser Stelle um eine vollkommen übersichtliche, gefühlte hundert Meter breite Straße war. Wenn man sich da mal anguckt, was hier in Frankfurt für enge und unübersichtliche Gässchen freigegeben sind ...). Na ja. Dafür kam bald die Sonne ein wenig heraus und wärmte mir den Weg hinauf in den Staatsforst Hürtgenwald vor. Zuerst war die STeigung noch mit sechzehn, siebzehn Stundenkilomtern zu bewältigen, zog aber später noch gut an, so dass ich dann doch ziemlich froh war, als ich oben ankam. Der Wald war hinter dem Scheitelpunkt genau so schön. Ab Schevenhütte ging es dann auf einer ausgeprochen ruhigen Straße noch einmal ordentlich hoch, und in Vicht dachte ich dann, ich hätt's hinter mir. Dann kamen aber noch Breinigerberg und der Weg in Kornelimünster hinauf zum Vennbahnweg, einem Radweg, der auf einem alten Bahndamm verläuft.
In Eich hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, den Weg zu finden, nachdem ich den Vennbahnweg verlassen hatte, doch schließlich fand ich auch nach Steinebrück und weiter nach Aachen. Hier war die erste Sehenswürdigkeit, die am Wege lag, die Elisenquelle Aachen; Elisenquelle. 55 Grad warm kommt das Wasser hier aus der Wand geplätschert. Der reichlich hohe Schwefelgehalt hielt mich davon ab, meinen doch schon etwas angegriffenen Getränkevorrat hiermit aufzufüllen. Hier und da noch ein Foto geschossen Aachen; Dom, Rathaus Aachen; Theater Aachen; Marschiertor Aachen; Dom Aachen; Rathaus, ein kleines Verschnäuferchen auf dem Katschhof, und dann verließ ich die Kaiserstadt nach Norden hin Aachen; Ponttor, gerade passend zu einem kurzen Regenschauer.
Gleich hinter den Toren der Stadt verfuhr ich mich auch noch ein bisschen, fand aber so zum Einen einen Weg über kleinere Straßen (an denen ich unter einer Linde und an einem Bahnhof weitere Regenschauer abwartete) und zum Anderen den Teil Herzogenraths/Kerkrades, wegen dessen ich diesen Bogen überhaupt gefahren bin: Die Nieuwstraat/Neustraße, deren eine Seite in den Niederlanden liegt und die andere in Deutschland. Früher gab es hier noch je eine, durch einen Bordstein getrennte Straße, doch inzwischen sieht das so aus: Kerkrade/Herzogenrath; Nieuwstraat/Neustraße Kerkrade/Herzogenrath; Nieuwstraat/Neustraße.
Weiter nahm ich ausgeschilderte Wege nach Alsdorf und dann Feldwege gen Osten, in eine Gegend, wo - noch im Jahr 2007! - die Landschaft den Schaufelradbaggern zum Fraß vorgeworfen wird. Dieser Stein in einem Baumkreis bei Aldenhoven; was vom Ort Langweiler übrigblieb ist das einzige, was von einem 1100 Jahre alten Ort übrig geblieben ist. Und diese sogenannte Landschaft bei Aldenhoven bei Aldenhoven; aufgefülltes Braunkohleloch bei Aldenhoven; aufgefülltes Braunkohleloch bei Aldenhoven; aufgefülltes Braunkohleloch ist der bereits aufgefüllte Teil des Tagebaus Inden; im Hintergrund das Kraftwerk Weisweiler. In Zeiten von CO2-Debatten sollten sich die Politiker wirklich mal überlegen, ob es sinnvoll ist, den Braunkohletagebau weiter zu subventionieren. Es ist ja nicht nur so, dass bei der Verbrennung der energetisch ohnehin nicht besonders guten Braunkohle CO2 freigesetzt wird; auch die Bewegung von kubikkilometerweise Erdreich benötigt Energie, bei deren Bereitstellung wiederum CO2 entsteht. Ich frage mich wirklich, wie die Braunkohle im Vergleich zu anderen Energieträgern dasteht, wenn man dies berücksichtigt.
Doch zurück zur Tour:Kurz nach diesem bescheidenen Ausblick erreichte ich Jülich Jülich; Aachener Tor, wo gerade Kirmes war. Ich gönnte mir eine Pommes und brach bald wieder auf, an der Zitadelle Jülich; Zitadelle vorbei und den Sportanlagen, durch Koslar, Ederen und Gereonsweiler. Von hier wollte ich eigentlich über Apweiler weiter, doch der Weg, der dorthin geführt haben dürfte, sah sehr unwegsam aus, so dass ich mich für den falschen entschied und auf den nach Beeck geriet. Das liegt zwei Kilometer abseits, wo noch sechs zu fahren waren, und gerade in Beeck fing's wieder an zu regnen. Aber nur ganz kurz und kein Grund, sich unterzustellen, und so fuhr ich bald in Geilenkirchen Geilenkirchen; Haus Basten Geilenkirchen; Bischöfliches Gymnasium St. Ursula ein. Ich will ja nicht lästern, aber "geil" ist jetzt wirklich ein etwas übertriebenes Attribut.
Nach einer kleinen Knipsrunde begab ich mich zu meinem Autochen, packte das Zeug zusammen und fuhr dann nach Aachen, wo ich mich bei Volker zur Übernachtung eingeladen hatte. Wir quatschten ein bisschen, aßen lecker Abendbrot und gingen dann zu Bett.


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